Kanaren-Connection immer noch aktiv: jetzt als Deutsche Gewerbeeintrage SL mit deutschegewerbeeintraege.com

01.12.2017 mit Update vom 18.10.2018 - Sie waren zu einer echten Plage geworden. Deutsche Gauner, die von den steuerbegünstigten Kanarischen Inseln mit der Doppel-Anruf-Masche an das Geld von Gewerbetreibenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen wollten. In dichter Folge tauchten immer neue Firmennamen auf.

Dann wurde es etwas ruhiger. Der Schmu zog weiter. Zum Beispiel nach Portugal. Doch auf Gran Canaria gibt es immer noch Leute, die das einträgliche Geschäftsmodell nicht aufgeben wollen.

Ein neuer Name ist aus San Bartolome de Tiranja aufgetaucht. Eine Firma Deutsche Gewerbeeintrage SL. Der Name ist kein Vertipper, das Spanische kennt nicht den Umlaut ä. Warum man aber nicht hinter das a ein e setzte, ist das Geheimnis der Firma geblieben. Jedenfalls erfolgte die Eintragung in das Registro Mercantil de Las Palmas, das Handelsregister, in der für deutsche Ohren und Augen ungewöhnlichen Form. In Schreiben und im Internetauftritt nennt man sich aber Deutsche Gewerbeeinträge. Mit ä.

Die Deutsche Gewerbeeintrage SL ergattert Aufträge für einen Eintrag in ihrem privatem Internetverzeichnis deutschegewerbeeintraege.com.

Nach außen tritt als Gesellschafter und Geschäftsführer der Firma Klaus Otto Kremer auf. Insidern der Kanaren-Connection wird der Name bekannt vorkommen. Wir hatten über ihn schon 2015 in einem Blog-Beitrag über die Firma Deutsches Branchenmagazin SL berichtet.

[Zum Blog-Beitrag vom 23.07.2015 mit diversen Updates - Wieder die Kanaren-Connection: die Firma Deutsches Branchenmagazin S.L. mit dbm-online.com]

Als wir mit den Recherchen für diesen Blog-Beitrag begannen, stellten wir schnell fest: die Deutsche Gewerbeeintrage SL ist die alte Firma Deutsches Branchenmagazin SL. Man hat sie nur umbenannt.


Viel Geld für wenig mehr als Nichts

In unserem Blog-Beitrag über die Firma Deutsches Branchenmagazin SL schrieben wir:

„Das Geschäftsmodell mit der Doppelanruf-Masche, funktioniert so oder so ähnlich:

Ein Cold-Call, also ein Spam-Anruf kommt, der Anrufer sitzt in einem Call-Center und hat ein recht resolutes Auftreten: es ginge um den Branchenbucheintrag der angerufenen Firma in .…. – dann folgt ein Name. Der wäre bislang kostenlos gewesen und weil er nicht gekündigt wurde, müsste jetzt gezahlt werden; man wolle die Daten abgleichen. Oder es wird auf eine Art Premium-Eintrag verwiesen – jetzt koste der Geld. Den Einwand, derartiges sei nicht bekannt, kennt der Anrufer schon aus voran gegangenen Telefonaten bei anderen Firmen. Bestimmt und deutlich wird entgegnet, das sei aber so registriert und man hätte nur die Möglichkeit, jetzt für – meistens wird ein halbes oder ein ganzes Jahr genannt - zu bezahlen oder aber für einen länger laufenden Eintrag, der wäre aber teurer. Dabei wird auch schon mal angeschnauzt: das man doch von jemandem im Geschäftsleben ein besseres Gedächtnis erwarten könne. Dass tatsächlich vorher keine Geschäftsverbindung bestand, wird für die Angerufenen nicht sofort deutlich. Sie glauben schließlich, in der Hektik des Geschäftsalltags etwas übersehen zu haben und jetzt noch am besten davon zu kommen, wenn sie die vermeintlich günstigste Möglichkeit wählen. In einem zweiten Telefonat lassen sich die Firmen dann den Vertragsschluss bestätigen. Dieses Telefonat wird aufgezeichnet. Als Begründung wird das deutsche Fernabsatzgesetz genannt – das es seit mehr als zehn Jahren schon nicht mehr gibt. Die Daten werden so abgefragt, dass die Antworten „ja“ lauten.“

Für ihre Internetseite deutschegewerbeeintraege.com akquiriert jetzt die Firma Deutsche Gewerbeeintrage SL mit der Doppel-Anruf-Masche. Damit es für deutsche Ohren nicht allzu fremd klingt, geht es in diesen Gesprächen um Gewerbeeinträge. Mit ä statt a.


Wenig zuverlässiger Partner für Gewerbesuche

Die Internetseite deutschegewerbeeintraege.com führt auf der Startseite die Aussage „Ihr zuverlässiger Partner für die Suche von Firmen und Branchen in Ihrer Nähe“. Weit her ist es damit aber nicht. Sie entspricht in jeder Beziehung dem, was man von solchen Firmen erwarten kann. Machen Sie selber einmal den Test. Überhaupt können wir nicht erkennen, dass die Seite gewerbeeintraege.com beworben wird. Man kennt sie deshalb nicht.

Betroffene der Doppel-Anruf-Masche sollen aber trotz dürftiger Gegenleistung ordentlich zahlen. Binnen 14 Tagen beispielsweise 298 EUR für einen sechsmonatigen Eintrag unter deutschegewerbeeintraege.com.


Eine Wegwerf-Firma

Die Firma Deutsche Gewerbeeintrage SL ist seit dem 11.03.2015 in Las Palmas registriert. Damals noch unter dem Namen Deutsches Branchenmagazin SL. SL steht für Sociedad de responsabilidad limitada, was sich am ehesten mit einer deutschen GmbH vergleichen lässt. Nur nicht was das Stammkapital betrifft. Mit gerade einmal 3.020 EUR gehört die Deutsche Gewerbeeintrage SL zu den Wegwerf-Firmen. Solchen, derer man sich schnell entledigen kann, wenn es bedrohlich wird – ohne dass dann ein großer Kapitalverlust schmerzt.

Der im Handelsregister eingetragene Gesellschaftszweck ist weit gespannt: "Agencias de publicidad. Venta de espacios publicitarios en lapágina web. La promoción, construcción, reforma, explotación, arrendamiento, permuta, compra y venta de viviendas, bungalows,apartamentos, naves industriales, locales comerciales" [Werbeagenturen. Verkauf von Werbeflächen auf der Website. Die Förderung, den Bau, die Reform, den Betrieb, die Vermietung, den Austausch, den Kauf und Verkauf von Häusern, Bungalows, Wohnungen, Industriegebäuden, Geschäftsräumen].

Die Internetseite deutschegewerbeeintraege.com wurde am 31.01.2017 registriert. Offizieller Inhaber ist ein US-amerikanischer Anonymisierer aus Burlington/Massachusetts. Eine in der Szene weit verbreitete Vorgehensweise, wenn man Namen verschleiern möchte

Anfänglich traten als Gesellschafter beziehungsweise Geschäftsführer nach außen Dagmar Irmgard Christ beziehungsweise Klaus Otto Kremer auf. Dagmar Irmgard Christ ist mittlerweile offiziell als Gesellschafterin ausgeschieden. Jetzt ist Klaus Otto Kremer Alleingesellschafter und Geschäftsführer der Deutsche Gewerbeeintrage SL.


Solche Forderung lässt sich abwehren

Das Geschäftsmodell der Doppel-Anruf-Masche hält sich seit vielen Jahren. Viel zu viele zahlen nämlich, selbst nachdem sie merken, um was es wirklich geht. Und halten so dieses ganz spezielle Business seit Jahren am Laufen.

Forderungen der Deutsche Gewerbeeintrage SL aus solcherart zustande gekommenen Verträgen lassen sich aber angreifen. Je früher desto besser. Gerne können Sie uns ansprechen. Am besten mailen Sie uns erst einmal – unverbindlich – Ihre Unterlagen. Wir melden uns dann.


Seien Sie unhöflich!

Und immer wieder ist aufs Neue festzustellen: wenn es einer Firma gelang, mit der Doppel-Anruf an einen Branchenbuch-Auftrag zu kommen, ist die nächste nicht weit; kein Wunder, hängt doch in dieser speziellen Geschäfts-Welt alles mit vielem zusammen. Manche Betroffene sahen sich am Schluss mit drei, vier oder gar noch mehr Verträgen konfrontiert. Mehr dazu:

[Der Trick mit der Doppel-Anruf-Masche]

Dagegen hilft nur eines: drücken Sie konsequent solche Anrufe kommentarlos weg. Lassen Sie sich nicht auf ein Gespräch ein. Das versteht man. Nach einiger Zeit lassen die Belästigungen nach.



Update vom 18.10.2018:
Jetzt mit Inkassobüro

Betroffene der Deutsche Gewerbeeintraege SLU alias Deutsche Gewerbeeinträge SLU erhalten im Herbst 2018 Post von einer Inkassofirma. Die Culpa Inkasso GmbH aus 70501 Stuttgart meldet sich als „Inkassounternehmen und Vertragspartner der Schufa“. Man habe umgehend die Forderung der Deutsche Gewerbeeinträge SLU zu begleichen. Zuzüglich 70,20 Euro als Inkassokosten der Culpa Inkasso. Mit einer zurück zu sendenden Rückantwort greift man zur Bauernfängerei. Vorangekreuzt findet sich darin unter anderem der Satz: „Die Richtigkeit der geltend gemachten Gesamtforderung wird ausdrücklich anerkannt.“ Mit einer solchen Erklärung kann dann eine vormals nicht berechtigte Forderung wirksam werden.

Bereits früher war uns dieses Inkassounternehmen als gelegentlicher Geldeintreiber von firmen aufgefallen, die mit der Doppel-Anruf-Masche arbeiten.

Wenn man Post von einem Inkassounternehmen wie der Culpa Inkasso GmbH erhält, wird man tätig werden müssen. Es können sonst Nachteile bei Schufa & Co. drohen.


Mehr zu Inkassobüros:
[Die Abzockerszene und ihr Inkasso – was dürfen Inkasssobüros?]


Ohne sie geht gar nichts:
[Callcenter - Maschinenräume der Abzockerszene]



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