Print-media Koncept s.r.o aus Pilsen und Pro TN Trade e.K. aus Bad Kreuznach - zwei ganz spezielle Anzeigenfirmen

29.01.2014 mit diversen Updates, zuletzt vom 28.03.2017 – Zwei weitere Werbefirmen der ganz speziellen Art sind uns jetzt aufgefallen.

Aus Tschechien die Print-media-Koncept s.r.o., die sich auch PrintMedia Koncept s.r.o. schreibt. Ihr Geschäftssitz ist ein Postfach in Plzen (Pilsen). Das tschechische Handelsregister verzeichnet als Inhaber und Geschäftsführer der im August 2013 gegründeten Firma einen Karel Volak aus Drutová, Jahrgang 1960. Ob er eine Strohfigur deutscher Hintermänner ist? Die Firma versucht teure Aufträge für Anzeigen in einem "Bürgerinformationsfolder" zu ergattern.

Pro TN Trade e.K., Inhaber Fred Thomas Niebergall heißt die andere Firma. Sie sitzt in Bad Kreuznach, einer Gegend, in der sich eine Vielzahl von Werbefirmen tummeln, die eines eint: sie versuchen Anzeigenaufträge zu akquirieren, bei denen viel Geld für wenig Gegenleistung gezahlt werden soll.

Dabei wird auch unter falscher Flagge gesegelt.



Die Print-media Koncept s.r.o

Gewerbetreibende, Freiberufler und Vereine, die in der Vergangenheit in einer von Dritten herausgegebenen Publikation regelmäßig inseriert hatten, das kann eine Zeitung sein oder eine Broschüre der Stadtverwaltung, erhalten einen Anruf. Die in Oldenburg erscheinende Nordwest-Zeitung berichtete am 23.11.2013, dass dabei die Print-media Koncept s.r.o auch schon mal angab, zur Nordwest-Zeitung zu gehören. Was eine Lüge ist.

[Zum Artikel in der NWZ – Nordwest-Zeitung]

Jedenfalls bezieht man sich auf eine Anzeige, die schon wiederholt geschaltet wurde und erklärt, es müsse ein Formular unterschrieben werden – sonst könne das Inserat nicht in der nächsten Ausgabe veröffentlicht werden. Per Fax kommt kurz darauf das angekündigte Formular. „Verlagsservice“ heißt es in der Faxkennung. Tatsächlich findet sich dann darin auch die bisher verwendete Anzeige. Dick und fett angekreuzt ist das Wort Rückfax, der Rest ist in einem DIN A4-Fax-Ausdruck eher schlecht lesbar.

[Zum Muster des Formulars der Print-media Koncept s.r.o]

Die so Angesprochenen gehen davon aus, dass alles seine Richtigkeit habe – und unterschreiben. Später kommt eine Rechnung, deren Höhe die Empfänger solange verwundert, bis sie schließlich feststellen, Opfer einer Betrugsmasche geworden zu sein: 835,61 EUR will man für eine Anzeige mit der Größe 9 * 4 cm haben. Zu zahlen binnen sieben Tagen auf ein Konto bei der österreichischen Oberbank AG.

Und wofür ist das Geld? Die Print-media Koncept s.r.o. gibt an, einen „Bürgerinformationsfolder“ zu erstellen. Was auch immer sich dahinter verbirgt - ein Belegexemplar ist jedenfalls der Rechnung nicht beigefügt.

Dieser sogenannte Folder soll nach dem Kleingedruckten auf dem Formular der Print-media Koncept s.r.o eine Auflage von 500 Exemplaren haben. „Die Verteilung erfolgt durch Postwurfsendung, an Haushalte direkt bzw. Postfachinhaber“ heißt es im Formular. Doch nach welchen Kriterien werden die Empfänger ausgesucht? Dazu herrscht Schweigen im Kleingedruckten. Nur zum Verteilungsgebiet lässt sich etwas entnehmen. Zum Beispiel, das im Postleitzahlgebiet 21 verteilt wird - die Orte liegen bis zu 100 km auseinander. Ein Werbeeffekt ist damit nicht gegeben.

Im Kleingedruckten des Formulars heißt es übrigens:

„Es handelt sich um einen Neuauftrag, der mit anderen Aufträgen bei uns oder bei anderen Firmen nicht in Verbindung steht und deren Gültigkeit nicht berührt. Der Auftraggeber bestätigt ausdrücklich, dass weder Werbestadtpläne bzw. Werbekarten und Broschüren anderer Verlage Grundlage dieses Auftrages sind.“

Warum man das so betont? Doch wohl, weil genau dieses suggeriert werden sollte und wurde!

Wer glaubt, wenn er zahlt, würde er seine Ruhe haben, hat sich getäuscht. Nach dem Kleingedruckten im Formular wird man innerhalb von zwei Jahren insgesamt viermal zur Kasse gebeten. 3.342,44 EUR will die Print-media Koncept s.r.o haben.



>>> Update vom 28.11.2014 zur Print-media Koncept s.r.o.:

Deutsche Hinterleute, tschechischer Firmensitz, wenigstens angeblich, österreichisches Konto. Da fehlt dann nur noch ein Geldeintreiber aus der Schweiz. Den gibt es mittlerweile auch: die TOP Inkasso GmbH aus Luzern/Schweiz. Die TOP Inkasso gibt als Geschäftszweck unter anderem den Erwerb und das Eintreiben schwer einbringlicher Forderungen an. Bereits früher schon war sie durch Forderungsbetreibung für eine einschlägige Anzeigenfirma aufgefallen. Knapp 170 € Mehrkosten verlangt sie von Betroffenen. Zu zahlen auf ein Konto der schweizerischen Baloise Bank AG.

[Beispiel einer Zahlungsaufforderung der TOP Inkasso GmbH aus Luzern]



>>> Update vom 08.07.2015 zur PrintMedia Koncept s.r.o.:

In diesem Sommer ist es wieder einmal soweit. Erneut verschickt die TOP Inkasso GmbH aus Luzern Zahlungsaufforderungen an die Betroffenen der PrintMedia Koncept s.r.o-Masche. Die TOP Inkasso GmbH ist nicht zu verwechseln mit der mit Bindestrich versehenen TOP-Inkasso GmbH aus dem Schwarzwald. Letztere ist seriös und ist auch im deutschen Rechtsdienstleistungsregister eingetragen.



>>> Update vom 29.03.2017 zur PrintMedia Koncept s.r.o.:

Jetzt wurde uns eine neue Akquisemasche der PrintMedia Koncept s.r.o. geschildert. In Berlin erzählte man am Telefon, den Verlag übernommen zu haben, mit dem die Angerufenen bisher in einer Geschäftsbeziehung standen. Als der Trick nicht verfing, weil die Betroffenen nicht mehr an einem weiteren Inserat bei ihrem alten Verlag interessiert waren, hieß es, das würde schriftlich benötigt. Man werde das Formular sofort übersenden. Das Formular kam, wurde unterschrieben und zurückgefaxt. Regelmäßige Leser unseres Blogs ahnen es: im Kleingedruckten stand das genaue Gegenteil dessen, was mündlich erklärt wurde. Es wurde, so die Ansicht der PrintMedia Koncept s.r.o., ein Werbevertrag geschlossen.

Die Betroffenen sollen jetzt etwas weniger zur Kasse gebeten, als im letzten Jahr: 715,50 EUR verlangt man. Allerdings mal vier, denn so oft habe man zu zahlen, heißt es kleingedruckt im Trickformular. Macht immer noch stolze 2.862 EUR für fast nichts.

Eine neue Bank ist aufgetaucht. Nicht mehr nach Österreich soll das Geld gehen, sondern jetzt auf ein Konto bei der UNICredit Bank Plzen.

Das Handelsregister verzeichnet auch eine neue Geschäftsführerin bei der Print-media Koncept: die 1953 geborene Helena Baierová aus dem Dorf Terrigal. Ihr Name taucht auch im Zusammenhang mit der Firma Pro Stadtmarketing s.r.o. auf. In dieser speziellen Geschäftswelt halten sich die - zumeist deutschen - Hinterleute gerne bedeckt. Es kann sich bei Helena Baierová um eine bloße Strohfrau handeln.

[Zum Blog-Beitrag vom 08.06.2017: Kölner Masche aus Pilsen - die Pro Stadtmarketing s.r.o. und ihre Bürgerfolder]




Die Firma PRO TN Trade e.K.des Fred Thomas Niebergall

Nicht viel anders ist das Formular, das die Betroffenen der Bad Kreuznacher Werbefirma PRO TN Trade e.K., Inhaber Fred Thomas Niebergall erhalten.

[Zum Muster des Formulars der PRO TN Trade e.K.]

800,16 EUR verlangt man von ihnen für eine 10,4 * 4,7 cm kleine Anzeige. Fast 40 EUR davon für Versandkosten. Jedes Jahr dreimal, und das über zwei Jahre. Macht insgesamt 4.800,96 EUR. „Bürgerinfo-Kinder“ steht im Kleingedruckten – auch hier haben Betroffene kein Belegexemplar gesehen. 1.000 Exemplare werden per Wurfsendung an irgendwelche Haushalte ausgeliefert, heißt es im Kleingedruckten des Formulars. Zum Beispiel im Postleitzahlgebiet 10-14200. Das von Rügen bis in das südliche Brandenburg reicht – 300 km liegen die Orte auseinander. Nach dem Wortlaut des Kleingedruckten wäre der Vertrag dann schon erfüllt, wenn die Anzeigen der Berliner Apotheke oder des Potsdamer Friseurs in einem Dorf bei Schwerin verteilt werden. Mit null Werbeeffekt.

Es ist nicht die erste Firma des 1966 geborenen Fred Thomas Niebergall. Fängt man zu recherchieren an, tauchen etliche Namen auf: VP-Print e.K., der I.DEAL Werbedienst, eine Thomas Niebergall Anzeigenvermittlung, die PRO TN Gesellschaft mbH, die parallel zu der PRO TN Trade e.K. besteht.

Oder Die CREATIVE Werbung e.K., Inhaber Thomas Niebergall, die eine Anschrift aus Wiesbaden nennt und mit fast wortgleichem Vertrag durch Drücker Aufträge für Anzeigen in einer "Erste Hilfe Info Tafel" akquiriert. 824,43 EUR werden dann berechnet. Sechsmal in zwei Jahren.

[Vertrag der Creative Werbung e.K., Inhaber Thomas Niebergall, über Anzeigen auf einer "Erste Hilfe Info Tafel"]

So zustande gekommene Verträge sind angreifbar – nicht nur wegen der Art und Weise, wie sie zustande kommen, sondern auch schon wegen der mangelnden Bestimmtheit der von der Print-media Koncept s.r.o. oder den Firmen des Fred Thomas Niebergall geschuldeten Leistung.

Das Geschäftsmodell solcher Firmen hält sich, weil zu viele sich schämen, herein gelegt worden zu sein und zahlen oder sich mitunter auf einen Halbe-Halbe-Vergleich einlassen – anstatt sich zu wehren. In Szenekreisen wird von bis zu 70% gesprochen, die nach entsprechendem Druck durch Rechnungen, Mahnungen und vielen allerletzten Mahnungen soweit sind.

Wenn man eine Rechnung für einen angeblich auf diese Weise an die Print-media Koncept s.r.o., oder der PRO TN Trade e.K., DIE CREATIVE Werbung e.K,, I.DEAL Werbedienst oder anderen Firmen des Fred Thomas Niebergall erteilten Auftrag erhält, ist nach unserer Erfahrung eine frühest mögliche Reaktion der sicherste Weg, um sich wehren zu können. Gerne können Sie uns ansprechen. Am besten mailen Sie uns - unverbindlich - vorab den kompletten Schriftwechsel; wir melden uns dann.




Der Name Karel Volak taucht auch bei einer zweiten Firma auf. Der Print Media Service Ltd.

[Zum Blog-Beitrag vom 25.06.2016]



[Anzeigenbetrug mit der Kölner Masche]


Ohne sie geht gar nichts:
[Callcenter - Maschinenräume der Abzockerszene]


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